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Schlaf ist ein wertvolles Gut und wird oft als das wichtigste Regenerations- und Reparaturprogramm des Menschen bezeichnet. Wie der Volksmund sagt, ist Schlaf „die beste Medizin“. Doch die Bedingungen für guten Schlaf sind in unserer Gesellschaft ungleich verteilt, wie Schlaf-Profi Hans-Günter Weeß erklärt.
Warum Schlaf so wichtig ist
Gesundheitliche Auswirkungen von Schlafmangel
Wer nicht ausreichend schläft, ist in seinem Leistungsvermögen eingeschränkt und hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Auch Alterserkrankungen wie Demenz und Parkinson werden wahrscheinlicher, ebenso psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen. All dies kann sich negativ auf die Lebenserwartung auswirken.
Wirtschaftliche Bedeutung des Schlafs
Schlaf gilt auch als Wirtschaftsfaktor: Ausgeschlafene Mitarbeiter sind produktiver, verursachen weniger Arbeits- und Verkehrsunfälle und weisen weniger Fehlzeiten am Arbeitsplatz auf. Dies sind alles gute Gründe, für optimale Schlafbedingungen und ausreichend erholsamen Schlaf zu sorgen.
Schlafgerechtigkeit in der modernen Gesellschaft
Ungleiche Schlafbedingungen
In unserer modernen 24-Stunden-Gesellschaft sind die Bedingungen für gesunden Schlaf längst nicht gerecht verteilt. Wie wir schlafen, hängt nicht nur von individuellen Faktoren ab. Wer schläft, zieht sich zwar einerseits zurück und wird auf sich selbst zurückgeworfen, ist jedoch andererseits auch von Umwelt, Arbeit, Familie und gesellschaftlichen Zwängen beeinflusst. Nicht jeder hat dieselbe Chance auf erholsamen Schlaf.
Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts ist etwa ein Drittel aller deutschen Erwachsenen von klinisch relevanten Schlafstörungen betroffen.
Herausforderungen durch Schichtarbeit und neue Medien
Wer keine geregelte Arbeitszeit am Tage hat oder nachts arbeiten muss, leidet häufiger an Schlafmangel und Schlafstörungen. Schichtarbeit begünstigt zudem auch andere körperliche und psychische Erkrankungen.
Der häufige und abendliche Gebrauch von neuen Medien kann die Schlafqualität beeinträchtigen. Ständige Erreichbarkeit und der Konsum von sozialen Medien lösen den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus auf. Auch negative Erlebnisse im Internet, wie Cybermobbing, wirken sich negativ auf den Schlaf aus – sowohl für Opfer als auch Täter.
Gesellschaftliche Einflüsse auf den Schlaf
Einfluss von Bildung und Einkommen
Menschen mit höherer Bildung haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, gesund zu schlafen. Führungskräfte und Selbstständige schlafen tendenziell besser. Hoher Termin- und Leistungsdruck am Arbeitsplatz kann jedoch zu schlechterem Schlaf führen. Menschen mit höherem Einkommen haben in der Regel eine höhere Schlafqualität und weniger Schlafstörungen, während Menschen mit geringem Verdienst und Arbeitslose schlechter schlafen.
Auswirkungen von Umweltlärm und Klimawandel
In Ballungszentren rauben Stress, hohe nächtliche Lärmpegel und fehlende Dunkelheit den Menschen den Schlaf. Wer in der Nähe von vielbefahrenen Straßen, Bahnlinien oder Flughäfen wohnt, findet weniger Ruhe für ungestörten Schlaf als Menschen auf dem Land.
Auch der Klimawandel beeinflusst den Schlaf. Besonders von steigenden Temperaturen betroffene Menschen haben eine schlechtere Schlafqualität. Nächtliche Gewitter und Unwetter verstärken diese Effekte.
Über Hans-Günter Weeß
Hans-Günter Weeß beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit den Themen Schlaf und Schlafstörungen. Er ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin sowie Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. Weeß hat mehrere Bücher zum Thema Schlaf geschrieben, unter anderem „Schlaf wirkt Wunder“ und „Die Schlaflose Gesellschaft“. Zudem hat er das Online-Programm „Fit durch gesunden Schlaf“ entwickelt.
Weitere Faktoren, die den Schlaf beeinflussen
Leistungsdruck, Armut und Einsamkeit
Leistungsdruck, Armut und Einsamkeit sind häufige Schlafräuber. Wer viel Druck am Arbeitsplatz hat und sich ständig an der Grenze der Leistungsfähigkeit befindet, schläft schlechter. Menschen mit geringem Verdienst und Arbeitslose leiden häufiger an Schlafstörungen. Einsamkeit, etwa durch Verwitwung oder Scheidung, führt ebenfalls zu schlechterem Schlaf.
Gender- und Generationengerechtigkeit im Schlaf
Frauen sind grundsätzlich die besseren Schläferinnen, leiden jedoch häufiger an Schlafstörungen aufgrund ihres hormonellen Zyklus. Männer hingegen verlieren ab dem 50. Lebensjahr kontinuierlich den Tiefschlafanteil. Kinder und Jugendliche schlafen mehr als Erwachsene, bekommen jedoch oft nicht genug Schlaf, da die Schule zu früh beginnt. Im mittleren Lebensalter wird weniger geschlafen, da Arbeit, Stress und Freizeitverhalten nicht genügend Zeit für Schlaf lassen. Ältere Menschen haben oft Schwierigkeiten mit dem Schlaf aufgrund gesundheitlicher Probleme und altersbedingter Veränderungen im Schlafmuster.
Schlaf als Wirtschaftsfaktor
Die modernen Industriegesellschaften rauben den Menschen den Schlaf und bieten gleichzeitig zahlreiche Angebote, um diesen zu optimieren. Von Einschlafrobotern und intelligenten Bettdecken bis hin zu rezeptfreien Tinkturen und schlafförderlicher Ernährung – die Schlafindustrie boomt. Für Unternehmen wird Schlaf so zum Geschäft.
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